Milan Mihajlovic - Ohne Titel

Milan Mihajlovic - Ohne Titel

Vernissage:
Freitag, 16. Mär 2012 um 18:00 Uhr
Ausstellung:
Sa. 17. Mär 2012 bis Sa. 28. Apr 2012
Ausstellungsort:
WICHTIG! Neue Galerie-Adresse:
Hackenstr. 5, 80331 München
(Zwischen Sendlinger Tor und Marienplatz)



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Eröffnungsrede: Johanna Vocht, M.A.

Der Künstler wird anwesend sein.

Musikalische Begleitung:
Zerina Cokoja wird ausgewählte Lieder aus der Heimat von Milan Mihajlovic a cappella singen.


Milan Mihajlovic bannt Augenblicke, Stimmungen und Empfindungen auf Leinwand – abstrakt, expressiv und bisweilen taktil erfassbar. In seinen großformatigen Werken verdichten sich verschiedene Farb- und Materialschichten zu ästhetisch ausgefeilten Palimpsesten. Mihajlovic erzählt in seinen Bildern von der Schönheit des Alltäglichen ebenso wie von der Absurdität menschlicher Zerstörungswut.

Mihajlovic arbeitet überwiegend mit Mischtechnik. Die reliefhafte Oberfläche einiger seiner Bilder erwirkt er durch Aufbringen von Steinmehl, das er nach dem Trocknen partiell wieder abkratzt. Geduldig übereinander aufgetragene Farb- und Materialschichten (jüngst verwendete er u. a. Teer für die Haptik eines Bildes) verdichten sich dabei zu einer komplexen Ästhetik. In seine Bilder fließen Notizen, Fotos, alltägliche Eindrücke und Erlebnisse: Mal in Form von Collagen und kleinen Bleistiftkritzeleien, dann wieder in abstrakten, leuchtenden Farbkompositionen oder klaren, geometrischen Strukturen.

Im Gegensatz zu seinem farblich sehr reduzierten, überwiegend in Beige-Tönen, Weiß, Ocker und Grauabstufungen gehaltenen Bilderzyklus „Mauern von Sarajevo“, setzt Mihajlovic in seinen jüngsten Werken auf überbordende Farbigkeit. Warme, sinnliche Rot-, Orange- und Gelbtöne dominieren die Leinwand. Überhaupt zieht sich die Symbolkraft der Farbe Rot leitmotivisch durch sein gesamtes Oeuvre. In verschiedenen Ausprägungen und Abstufungen symbolisiert sie die leidenschaftliche Beziehung des Künstlers zu seinem Werk. So inszeniert er etwa in seinen leisen, farblich zurückgenommenen oder auch in den von Blau-, Türkis- und Grüntönen bestimmten Bildern Rot als charakterstarken, kontrastreichen Gegenspieler.

In seinen aktuellen Assemblagen unterstreicht der extrem sparsame Einsatz der warmen Symbolfarbe die Kühle der hinter Glas arrangierten Collagen, die in ihrer Poetik und Minimalistik an Werke Antoni Tàpies oder Cy Twomblys denken lassen. Das Glas evoziert zudem eine doppelte Distanz zwischen Bild und Betrachter: Die besondere Rahmung markiert einen natürlichen Abstand, während durch Spiegelung ein zusätzlicher Verfremdungseffekt entsteht. Je nach Lichteinfall und Blickwinkel liegen dabei mannigfache Schattengebilde auf der Leinwand und verändern das Erscheinungsbild der gesamten Assemblage.

Sehr eindrücklich und emotional einnehmend gestalteten sich auch Mihajlovics Experimente mit düsteren, vornehmlich in Schwarz gehaltenen Großformaten. Immer wieder kratzte er dabei nachträglich Farbe von der Leinwand und schuf so kleine Wunden, Zerrissenheit und Verletzlichkeit in seinen Bildwelten. Die kraftvollen Kompositionen erhalten dadurch eine zweite, angreifbare Ebene, verstärkt wiederum durch bedacht gesetzte Roteinsprengsel.

Während in früheren Werken großflächiger Farbauftrag, breite Linienführung, bewusst gesetzte Kratzer und verlaufende Farben eine harmonische Einheit bilden, steigert sich die aufrührende Expressivität in einigen seiner aktuellen Bilder zu ausdrucksstarken Droppings und beweist damit einmal mehr die stilistische Vielfältigkeit des serbisch stämmigen Malers Mihajlovic.
Johanna Vocht, Februar 2012

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