AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)
2022
overrun+ Jan Arnold Galerie (Wien)
photo graz selection IV, Muzej likovnih umjetnosti (Osijek) & Cultural Station Svilara, (Novi Sad)
A Portrait of the Artist as a Young Man*Woman, Rathausgalerie (Graz)
2021
resnatura, HASSMANN & Liebfrau (Wien)
Heaven, 12-14contemporary (Wien)
PhotoGraz (Leibnitz)
Apocalipsa elefantului alb, Garnizoana (Temeswar)
Wittgenstein, Castell Nuovo (Modena)
photo graz selection IV, Galerija Zuccato (Porec) & KunstraumCitypark (Graz) kuratiert; von Nast zu Loytved, 12-14 contemporary (Wien)
2020
overrun, zu Gast bei Cage Match im Planten un Blomen, Kunstverein St. Pauli (Hamburg)***
Wittgenstein, Podroom (Belgrad)
Wittgenstein, aqb (Budapest)
Transport, 12-14 contemporary (Wien)
kuratiert; DesOrientierung (Ruth Anderwald & Leonhard Grond, Peter Hoiss, Gerburg Neunteufl Pipina Schickaneder) 12-14 contemporay (Wien)
2019
bitte nicht zu früh, Balkan Performance Tour (Wanderausstellung), Casa Artelor (Temeswar), Kultur Center (Novi Sad), Ostavinska Galerie (Belgrad)
overrun,12-14 contemporary (Wien)***
Hamvas und Hasler, Rafael–Mihailov–Halle (Veliko Tarnovo, Bulgarien)
Praise the Laziness,12-14 contemorary (Wien)
2018
Austrian Cultural Forum Budapest.– Alles ueber Frieden
Ostavinska Galerie Belgrade.– road show east
WiedeFabrik Munich.– KissKiss
Casa Artelor Timisoara.– road show east
Galerie Greta Zagreb.– road show east
Chemical Institut Ljubljana.– Haensel&Gretel
2025 Hamburg.– overrun
PhotoGraz Minoritnen.– overrun
Wittgensteinhaus Wien.– overrun
Wittgensteinhaus Wien.–bitte nicht zu früh
2017
Galerie 12-14 Wien.– ossuary
Knoll Galerie Budapest.– Hänsel&Gretel
PLATFORM München. – 1493
2016
Heman Herzele Gallery Graz. 1493*
Galerie12–14 Wien. – Cuando alguien muere siempre se le mandan flores
die weisse ab-haus-verkaufs-kunstschau#5 capreoluscapreolus Wien
ARCUB capreoluscapreolus Bukarest
2015
EmilyThomsenFlowers NYC.– theMoMacried
2014
photo_graz 014 Biennale. – es war im august
Display Artclub München. – lostinparadise
PLATFORM München. – was kommt was bleibt
2013
Flughafengalerie Graz. – Rabies in space
Kunstarkaden München. – NoBody
Galerie Filser & Gräf München. – Endstation Sehnsucht
Kulturwerkstatt Fürstenfeldbruck. – NoBody
2012
Schloß Dachau. – o.T.
AtelierK Judenburg. – HAPPY HOUR FotoGraz. – wo
2011
RAW München. – Rabies in space
Platform3 Futures München. – dust
Galerie im Grazer Rathaus. – Rabies in space, dark & night
Galerie Filser & Gräf München. – plasma
2010
Stadtmuseum Graz. – Hertz
Off-Space München. – Anleitung auf der Innenseite
Photobiennale Thessaloniki. – Places
2009
Künstlerhaus Graz. – Monument for victims
2008
MAK Gera. – Bilder aus den Tiefen
2006
ESC im Labor Graz. – leatitias idee
Lebensraum Kunst Hohenbrunn. – nicht schlafen
2005
Galerie Damensalon Berlin. – Fleissige Helfer
2002
Schaulust Wien. – nichts
FÖRDERUNGEN / SAMMLUNGEN
Ankauf Sammlung der neuen Galerie Graz /// AIR – NRW Kunststiftung Reelkirchen /// Artist in Residency Hamburg Achterhaus* /// Bundeskanzleramt – road show east /// Bundeskanzleramt – Alles über Frieden /// Artist in Residence Aufenthalt in Schöppingen NRW /// Kulturabteilung Steiermark ‚dincolo de linii‘ /// Florian Werner Collection /// Sammlung Kleinsasserhof /// Projektförderung für 1493 in NYC&Mexiko /// Atelierförderpreis der Stadt München /// AIR Arlberg Hospiz Residence /// Rotary Kunstauktion_2014 /// Bayerischer Atelierförderpreis für Bildende KünstlerInnen /// Lfa Förderbank Bayern & Kulturabteilung Steiermark – Katalogförderung /// Artist in Residence Aufenthalt in Judenburg /// Stadt Graz Ankauf von ‚Rabies in space‘ /// BMUKK & Kulturabteilung Steiermark –’HAPPY HOUR‘ /// ́NoBody ́ Referat für Arbeit und Wirtschaft – München /// Kulturabteilung Steiermark ‚Rabies in space‘ /// Aufenthalt in Mexico City – Umsetzung von ‚Monument for victims‘ Einladung vom Österreichischen Kulturforum in Mexiko – Unterstützung durch BMUKK und Kulturabteilung Steiermark /// OffSpace Finanzierungen durch die Stadt München /// Florian Werner Collection /// Museum moderner Kunst in Gera – Ankauf der Arbeit ‚Bilder aus den Tiefen‘ /// Großer-Preis der Österreichischen Floristen /// Dr. Josef Krainer Fonds Steiermark – Meisterarbeiten
Sehnsucht ist nach dem Grimm’schen Wörterbuch „ein hoher Grad eines heftigen und oft schmerzlichen Verlangens nach etwas, besonders wenn man keine Hoffnung hat, das Verlangte zu erlangen, oder wenn die Erlangung ungewiss, noch entfernt ist.“ (Grimm & Grimm, 1854/1984).
Dieses ambivalente Gefühl der Sehnsucht knüpft sich auch heute noch teils an romantische Vorstellungen, denen zugleich ein Leidensbezug innewohnt.
Aus der Jetztzeit hinaus widmet sich das Künstlerkollektiv hb lankowitz (Brigitta Reuter und Hubert Hasler) in der aktuellen Ausstellung dem Motiv der Sehnsucht. Ihre fotografischen Untersuchungen verwehren sich jedoch jeglicher verklärenden Romantik. Sie eröffnen vielmehr Blicke auf „Endstationen“ der Sehnsucht, auf periphere Orte und Zustände unserer Gesellschaft, die Spiegel gescheiteter Wünsche sind. Dabei entsagen sie sich eines reinen Dokumentarismus, gehen über das Erkennen hinaus und eröffnen subjektive Sichten.
Die Serie „Lampedusa“ (2011), für die die Künstler auf die italienische Insel zwischen Tunesien und Sizilien reisten, transportiert Verweise auf Sehnsüchte von Flüchtlingen aus Afrika und thematisiert zugleich europäisches Streben nach Abschottung. Auf der Flucht vor Krieg und Armut gilt das italienische „Lampedusa“ für viele Menschen, die über das Wasser kommen, als eine Insel der Hoffnung und als Tor nach Europa. In Realität gleicht sie jedoch vielmehr einer Festung: steile Klippen, überfüllte Auffanglager, eine Atmosphäre der Ablehnung und die drohende Abschiebung bestimmen das Leben der Flüchtlinge auf der Insel. Die Künstler zeigen diese Realität nicht explizit, sondern fixieren vielmehr Spuren gescheiterter Sehnsüchte. Sie zeigen beispielsweise einen Schiffsfriedhof, auf dem sich Wracks der Flüchtlingsboote türmen und zu einer Erinnerungsskulptur, zu einem unbeabsichtigten Denkmal angewachsen sind.
Ähnliche erscheinen auch die „Burgen Transit-Behausungen“ (2010) wie temporäre Skulpturen aus Steinen und Strandgut. Sie entpuppen sich jedoch als Behausungen, in denen Flüchtlinge leben. In den scheinbaren Provisorien tauchen Verweise auf bleibende Architektur auf, Fensterkreuze und Zäune erzählen von einem Transit, einer Situation, die als Übergang gedacht war, jedoch schon lange anzuhalten scheint. Abgründe europäischer Flüchtlingspolitik entlarven auch die Bilder der Saualm, eine „Sonderbetreuungsanstalt für mutmaßlich kriminelle Asylbewerber“ in Österreich. Auf einem sanften Almrücken, in völliger Abgeschiedenheit werden Asylbewerber, die kleinerer Strafdelikte beschuldigt wurden, unter widrigen Bedingungen untergebracht. Die Saualm gilt als Sinnbild für den problematischen Umgang der Österreichischen Regierung mit Asylbewerbern. In einsamer Bergidylle und romantisch anmutender Landschaft werden die Missstände und Teile unserer Gesellschaft den Blicken der Allgemeinheit entzogen.
Diese fotografische Spurensuche an den Abgründen europäischer Flüchtlingspolitik und gescheiterter Sehnsüchte, brechen die Künstler in der Ausstellung durch subjektive, teils expressive Arbeiten, wie beispielsweise einer Porträtserie, in der sich die abgebildeten Personen aufzulösen scheinen. Das Abgebildete, der Mensch, befindet sich in einem Schwebezustand zwischen Konstruktion und Dekonstruktion, das Porträt als Genre, in dem sich auch die Sehnsucht nach Identität transportiert, befindet sich in völliger Auflösung.
Die Serie „Tränen“ dringt leiser in individuelle Bereiche ein: Stofftaschentücher, intimes, nur noch selten genutztes Relikt einer Vergangenheit und Verweis auf Abschied und Tränen, öffnet beim Betrachten eine persönliche Erinnerungswelt. Es ist eine zerbrechliche Welt, deren Intimität ein wenig an die zuvor beschriebenen „Burgen Transit-Behausungen“ erinnert.
Die Zerbrechlichkeit der Sehnsüchte inszenieren die Künstler zusätzlich durch die Präsentation ihrer Arbeiten, gerahmt, jedoch ohne Glas. Das Bild rückt näher an den Betrachter heran. Es gewinnt durch die Nähe an Stärke und wird zugleich Verletzlichkeit und der Ausstellungsgang wird zu einer ambivalenten Erfahrung, ähnlich des ambivalenten Gefühls der Sehnsucht.
Greta Hoheisel
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